Merkwürdige Geschichte! Sie hat etwas Erinnerungsvolles und Anspielungshaftes, über das ich mich nicht zu irren glaube. Der Esel spielt in der griechisch-orientalischen religiösen Vorstellungswelt eine besondere Rolle. Er ist das Tier des Typhon-Set, des bösen Osirisbruders, des 'Roten', und der mythische Haβ auf ihn reicht so weit ins Mittelalter, daβ die rabbinischen Bibelkommentare Esau, en roten Bruder Jaacobs, einen 'wilden Esel' nennen. Der Prügelgriff war eng und heilig mit diesem phallischen Wesen verbunden. Die Redensart 'den Esel schlagen' hat kultische Färbung. Ganze Eselherden wurden zeremoniellerweise unter Prügeln um die Mauern der Städte getrieben. Auch gab es den frommen Brauch, das typhonische Tier von einem Felsen hinabzustürzen - eben die Todesart, welcher der in einen Esel verwandelte Lucius in Apulejus' Roman kaum entgeht: Die Räuber bedrohen ihn mit 'katakremnizesthai'. Es wird übrigens für sein Eselgeschrei verprügelt ganz wie Sancho Panza und bekommt überhaupt, solange er Esel ist, unausgesetz Prügel: zählt man die Falle, so sind es vierzehn. Ich nehme hizu, daβ nach Plutark den Einwohnern gewisser Ortschaften die Stimme des Esels so verhaβt war, daβ sie sogar die TRompeten verpönten, die ihr gleichzulauten schiennen. - Sind nicht die Dörfer im 'Don Quijote' eine Reminiszenz an diese empfindlichen Siedelungen?